Bühler Bürgerinitiative und Grüne trafen sich am Ischeroth
Im Namen des Ortsverbands der Grünen begrüßte Christian Hombach die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen das Industriegebiet am Ischeroth sowie Vertreter der Bühler und Büschergrunder Waldgenossen, die beiden Ortsvorsteher Matthias Irle und Friedhelm Höfer, die interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie die Vertreter der Presse. Hombach, seit April Sprecher der Bündnis-Grünen umriss kurz die Meinung der Partei in Bezug auf das Gewerbegebiet. Die Grünen haben ihr Profil geschärft und wenden sich strikt gegen ein Industriegebiet am Ischeroth. Sie lehnen auch jeden faulen Kompromiss entschieden ab. Dabei sind die Grünen im Prinzip nicht gegen neue Gewerbeansiedlungen. Doch darf man sich nicht auf das sogenannte „störende Gewerbe“ versteifen und hierfür eine unglaubliche Landschaftszerstörung in Kauf nehmen. Ohne die Fixierung auf eine möglichst große Fläche und die angebliche Eignung für lärmintensive Industrie gewinnen Alternativen zum Ischeroth deutlich an Attraktivität.
An die Bürgerinitiative richtete Hombach das Angebot, gemeinsam das Thema zu bearbeiten und in eine öffentliche Diskussion einzusteigen.
Begleitet von den letzten Sonnenstrahlen führten Ortsheimatpfleger Rolf Kolb und Friedhelm Höfer die Gruppe über den Ischeroth, um noch einmal auf den geplanten Eingriff in Natur und Landschaft aufmerksam zu machen. Höfer betonte wie schon früher, man sei nicht grundsätzlich gegen ein Gewerbegebiet, plädiere aber dafür, schon bestehende Flächen zu nutzen. „Freudenberg hat eine natürliche Schönheit, die darf nicht platt gemacht werden“, betonten die beiden mehrfach.
Erneut kritisierten die Mitglieder der Bürgerinitiative die für eine Umsetzung der Pläne notwendigen tiefen Eingriffe in die Landschaft. Der Ischeroth sei 467 Meter hoch, das geplante Plateau für das Gewerbegebiet liege bei 440 Metern. Die dafür notwendige Böschung sei viel zu hoch und lasse sich nicht mit Mischwald bepflanzen, das Gewerbegebiet werde „von Büschergrund komplett einsehbar“ sein, so Höfer, von der Freudenberger Bahnhofstraße aus werde das Areal ebenfalls zu sehen sein. Auch eine einmal vorgelegte Variante, die eine Verschiebung des Areals Richtung Bühl vorgesehen habe – dazu müsste ein Tal aufgeschüttet werden – sei nicht akzeptabel. Hier gab es auch Unmut der mitwandernden Bürger: Freudenberg verliere an Wohnqualität, war ein mehrfach geäußerter Kritikpunkt.
Das Reizthema der „städtebaulichen Maßnahme“ (oft vereinfachend als „Enteignung“ bezeichnet) stehe immer noch im Raum, bemerkte Grünen-Fraktionschefin Christiane Berlin. Sie meinte, es werfe ein schlechtes Licht auf die Stadtverwaltung, wenn sie es den Bürgern verwehre, „über ihre Heimat selbst zu entscheiden“. „Niemand hat uns mit Zahlen gezeigt, dass das Gewerbegebiet für Freudenberg nötig ist.“ Sie bezweifelte, dass damit neue Arbeitsplätze geschaffen würden.
Quelle: Der kursive Text stammt aus der Siegener Zeitung vom 7.9.2016.
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