Das Konzept des Grünen Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein war offensichtlich voll aufgegangen, als er jetzt anlässlich der bevorstehenden Europawahl unter dem Motto „Kommt, wir bauen das neue Europa“ den Spitzenkandidaten Sven Giegold zu einer direkten Fragestunde ins Freudenberger Technikmuseum eingeladen hatte. Gut 90 Teilnehmer, das Gros davon deutlich der Generation Ü 50 angehörend, hatten sich dazu eingefunden, als der Moderator des Abends, Landtagsabgeordneter Johannes Remmel, den Brüssel-Kenner Giegold begrüßte.
Auch wenn sich der Spitzenkandidat schon in den ersten Sätzen voll des Lobes über die von der Schwedin Greta Thunberg ausgelöste „Fridays for Future“-Bewegung äußerte, wurde rasch klar, dass das politische Konstrukt der Europäischen Union Lösungen in weit mehr Themenfeldern benötigt. Giegold, sowohl Sprecher der Europagruppe Grüne als auch Mitglied des Präsidiums des ev. Kirchentages, stellte daher sogleich den seiner Auffassung nach Kernpunkt sämtlicher europäischer Politik heraus: „Die Europäische Union ist ein Friedensprojekt und kein Steuerbevormundungsprojekt.“ Ein erster donnernder Applaus war ihm damit sicher.
Wichtig für Sven Giegold: das Thema einer gemeinsamen europäischen Sozialgesetzgebung. Mittels sozialer Mindestleistungen und Grundstandards müsse endlich der Dumping-Wettlauf innerhalb der EU gestoppt werden, so Giegolds zweites Hauptanliegen an die europäische Politik. Seiner Meinung nach sei ein Großteil der Deutschen gegenüber Europa grundsätzlich positiv eingestellt. Was viele wirklich nerve, sei die immer unübersichtlichere Bürokratie, so seine Einschätzung. Sven Giegold sprach sich strikt gegen eine europäische Einmischung bis in kleinste kommunale Belange aus.
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Viele staunten indes nicht schlecht über Sven Giegolds Einschätzung bezüglich der Chemie-Industrie. „Es macht wenig Sinn, jetzt voller Schadenfreude auf Bayer in Leverkusen nach deren Übernahme von Monsanto und der damit einhergehenden Klagewelle in den USA zu schauen. Stattdessen müssen wir die besten Köpfe in der Chemie unbedingt dazu animieren, zukünftig schadstofffreie Produkte zu entwickeln, die die bisherigen Produkte auf der Basis von Erdöl ersetzen können.“
Auszug aus der Siegener Zeitung vom 9.5.2019
„Wir Grüne wollen hin zu einer föderalen europäischen Republik, denn in vielen großen Fragen brauchen wir mehr Europa. Gleichzeitig müssen europäische Entscheidungen demokratisch und transparent bleiben“, erklärte der Spitzenkandidat seine Vision für Europa.
Abschließend bat Giegold alle Anwesenden hinter ein Banner mit der Aufschrift „Kommt, wir bauen das neue Europa“, um gemeinsam die europäische Hymne zu singen. Ein gelungener Abschluss für einen informativen und spannenden Abend mit einem Spitzenkandidaten, der die Grünen in Brüssel bestens vertritt. „Die diesjährige Europawahl ist eine richtungsweisende Wahl für die Zukunft der Union, da es um den Zusammenhalt und den Frieden geht, den die rechtsnationalistischen Parteien gefährden“, appellierte Börger am Ende der Veranstaltung.
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