In der Kreisstraße in Alchen (Seelbacher Str. / Bühler Str.) wird gerne zügig gefahren. Dabei hat sich die Ortsdurchfahrt zu einer Transitstrecke zwischen Siegen und dem nahen Süd-Sauerland entwickelt. Schon lange fordern die Einwohner von Alchen eine Geschwindigkeitsbegrenzung, gerade in der Nähe von Schule, Kindergarten, Turnhalle und Altenheim.
Zuletzt hatte die SPD-Fraktion im Freudenberger Rat Tempo 30 beantragt. Dies war im September 2016. Der Kreis als Genehmigungsbehörde hatte dies abgelehnt, da dies bei Kreisstraßen nicht vorgesehen war. Allerdings war damals schon abzusehen, dass es hier zu einer gesetzlichen Änderung kommen würde: In der Nähe besonders schutzwürdiger Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Altenheimen sollte künftig auch an Kreisstraßen Tempo 30 möglich sein.
Als die Anpassung der rechtlichen Basis zwei Jahre später endlich vollzogen war, stellte die SPD ihren Antrag erneut und die Stadtverwaltung von Freudenberg leitete ihn wohlwollend an den Kreis weiter. Auf die Nachfrage der Grünen im November 2018 erfuhren die Ratsvertreter, dass der Kreis bei der nächsten Verkehrsschau die Verhältnisse in Alchen untersuchen und im Anschluss eine Entscheidung treffen werde.
Im Januar 2019 geschah dann das, was die Freudenberger Kommunalpolitiker mit ihren Bemühungen verhindern wollten: Ein fünfjähriger Junge kam bei einem Unfall mit einem PKW auf Höhe der Turnhalle zu Schaden. Glücklicherweise ist das Kind mit oberflächlichen Verletzungen davon gekommen.
Kurz nach dem besagten Unfall fand die Verkehrsschau des Kreises statt. Das Ergebnis: Tempo 30 an den Tagen Montag bis Freitag von 7 bis 17 Uhr zwischen den Einmündungen Bruchsgarten und Hohler Weg.
Dieses Ergebnis ist in mehrfacher Hinsicht unzureichend:
- Der Unfall fand nach 17 Uhr statt. Dem Jungen wäre mit dieser Regelung, sofern sie denn schon bestanden hätte, nicht geholfen gewesen.
- In der Turnhalle findet der Trainingsbetrieb der beiden Alcher Turnvereine teilweise bis 19 Uhr statt.
- Gerade abends wird durch die Straße gerast. Dies ist nicht nur eine Gefährdung der Fußgänger sondern auch eine Lärmbelästigung für die Anwohner.
- Die Straße „Im Seifen“, in der das Altenheim angesiedelt ist und die ebenfalls von Kindern auf ihrem Weg zur Schule überquert wird, bleibt unberücksichtigt.
- Wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit, wie z. B. eine Geschwindigkeitsanzeigetafel oder Radarkontrollen, wurden bislang nicht thematisiert.
- Zur sicheren Überquerung der Straßen gehören beleuchtete Fußgängerüberwege (Zebrastreifen). Doch diese wurden nicht beschlossen.
In Voraussicht möglicher Probleme bei der Durchsetzung der Alcher Interessen haben die betroffenen Anwohner sich bereits vor dem Beschluss der Geschwindigkeitsbegrenzung an das WDR-Fernsehen gewandt. Zur Zeit findet eine Unterschriftensammlung statt. Die Freudenberger Grünen stehen indes mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein in Kontakt, um eine Verbesserung der Situation herbeizuführen.
comment article