Die Freudenberger Bündnis-Grünen besuchten den Bauhof

Uwe Saßmannshausen, Christian Hombach, Eberhard Schray und Christiane Nimke (v.l.)

Frau Nimke und Herr Saßmannshausen empfingen uns im Bauhof, der in der Hommeswiese sein Domizil hat.

Winterdienst
Einen Durchschnittsarbeitstag wie im Büro gibt es hier nicht. Im Winter haben die Mitarbeiter erst um 20 Uhr Feierabend und stehen um 2 Uhr morgens schon wieder „auf der Matte“.

An einem solchen Winterdienst-Tag laufen schon vormittags bis zu 150 Anrufe im Bauhof auf. Die Beschwerdegründe reichen von der schneebedeckten Autobahn, für die die städtischen Mitarbeiter gar nicht zuständig sind, über Schnee in der Einfahrt, den der Räumwagen dort hingeschoben hat bis hin zu angeblich verspätet geräumten Straßen, wobei manche Wutbürger nicht davor zurückschrecken, den Fahrer des Räumfahrzeugs mit der Schippe in der Hand zu beschimpfen.

Dabei haben wir in Freudenberg einen relativ komfortablen Winterdienst, führt Uwe Saßmannshausen aus. In Meiswinkel etwa werde nur einmal pro Woche der Schnee geschoben.

Für den Winterdienst wurde das Stadtgebiet in sieben Bezirke aufgeteilt. Je nach Priorisierung einer Straße muss diese bis 6, bis 7 oder bis 16 Uhr geräumt sein, wobei letztere in der Regel bis 11 Uhr erledigt wurden. Wenn es tagsüber weiter schneit, wird bis 19 Uhr geschoben. Parkende Autos auf der Straße sind ein Problem, mit dem die Fahrer der Räumfahrzeuge zu kämpfen haben. Da kann die Räumung auch mal länger dauern als geplant. An einem winterlichen Tag werden 50 bis 100 Tonnen Salz aufgebracht. Die notwendige Menge kann während der Fahrt reguliert werden, um kein Salz zu verschwenden. Pro Tonne fallen rund 60 € an Kosten an. Der Salzvorrat zu Beginn der Wintersaison beträgt 500 bis 600 Tonnen. Je Nachbestellung kommen 200 Tonnen hinzu.

Personelle Ausstattung
Vor der kommunalen Neugliederung 1969 gab es in jedem Dorf einen Gemeindediener. Mit der Zusammenlegung der Ortschaften zur Stadt Freudenberg wurde der Bauhof am Kuhlenberg installiert. 1989 zog man in die Hommeswiese um und beschäftigte dort 25 – 30 Mitarbeiter. Heute sind es noch 14 Mitarbeiter plus einen Auszubildenden für den Beruf des Straßenwärters. Leider gab es für diese Stelle nur zwei Bewerbungen, obwohl der Beruf für Hauptschulabsolventen durchaus attraktiv ist. Mit der Ausbildung sind unter anderem ein LKW-Führerschein, ein Motorsägenschein und ein Pflanzenschutz-Sachkundenachweis verbunden. Nach dem erfolgreichen Abschluss ist die Entgeltgruppe 6 erreichbar.

Aufgaben der Bauhofmitarbeiter
Zu den Aufgaben der Bauhofmitarbeiter im 55 km² großen Stadtgebiet gehören die Pflege der 150 km langen Straßen und der ebenso langen Wirtschaftswege. Reparaturmaßnahmen auf den Straßen werden bei großen Flächen an Subunternehmer vergeben, kleine erledigt der Bauhof selbst. Zur Zeit ist der feinkörnige Asphalt für Gemeindestraßen schwer zu beschaffen, da die Asphaltwerke gerade mit der Herstellung grobkörnigen Asphalts für Autobahnen ausgelastet sind.

Die Friedhöfe, die es in nahezu jedem der 17 Ortsteile gibt, werden vom Bauhof bei Bestattungen betreut. Die sonstige Pflege wurde an Firmen ausgelagert. Das Outsourcing von Bestattungen hingegen wäre schwer möglich, da hierfür Flexibilität gefordert ist.

34 Spielplätze stehen unter den Fittichen des Bauhofs sowie die Organisation des Winterdienstes und zu einem großen Teil auch dessen Durchführung. Die Müllentsorgung von öffentlichen Abfallbehältern sowie von illegal abgeladenem Unrat wird ebenso vom Bauhof erledigt. Auch die Wartung der Maschinen sowie der Dienstfahrzeuge der Stadtverwaltung gehören zum Tätigkeitsfeld.

Auf den städtischen Grünflächen – dazu zählen neben den erwähnten Spielplätzen auch z. B. der Kurpark – führt der Bauhof Mäharbeiten durch. Auch das Straßenbegleitgrün wird von den Männern und einer Frau gehegt und gepflegt. Bedingt durch den gerade entstehenden Weg „Wasserstaaten“ und die geplante Neugestaltung des Kurparks rechnet Bauhofchef Saßmannshausen, der den Laden seit 13 Jahren führt, mit einem zusätzlichen Personalbedarf. Überhaupt wird der Bauhof in den kommenden sechs Jahren mit einem Nachwuchsproblem zu kämpfen haben, da bis 2024 ganze acht Mitarbeiter den Hof verlassen werden. In den kommenden Jahren sollen daher Auszubildende für die Berufe Straßenwärter und Gärtner eingestellt werden, sofern sich geeignete und interessierte Bewerber finden lassen, was heutzutage nicht einfach ist, obwohl die Arbeit im Bauhof vielseitig und abwechslungsreich ist.

Wir bedanken uns bei Christiane Nimke und Uwe Saßmannshausen für die interessante und aufschlussreiche Führung.

Christian Hombach
für Bündnis 90 / Die Grünen – Stadtverband Freudenberg

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