Klimaschutz in Freudenberg

Zur Bürgeranregung von Jörg Bruland, in Freudenberg den Klimanotstand auszurufen, verfasste die Stadtverwaltung eine umfangreiche Beschlussvorlage, stellte ausführlich dar, was sich in Freudenberg hinsichtlich des Umweltschutzes bereits alles getan hat.

Eine klare Aussage für oder gegen die Ausrufung des Klimanotstandes wurde vermieden, wobei man die Botschaft zwischen den Zeilen lesen konnte. „Handlungen ja, Resolution nein“, fasste es Ausschussvorsitzender Arno Krämer (SPD) am Ende einer kurzen Diskussion zusammen. Letztlich sprach sich das Gremium bei einer Gegenstimme von Christina Berlin (Grüne) dafür aus, den Klimanotstand in Freudenberg nicht zu erklären.

Martin Breloer (CDU) meinte zwar, der Klimaschutz sei ein „ganz heißes Thema“ und die Luft werde im wahrsten Sinne des Wortes immer dünner: „Aber das Klima ist keine Sache, die über Freudenberg steht.“ Die Ausrufung des Klimanotstandes wäre, anders als in vielen NRW-Großstädten („Die haben es nötig“), hier vor Ort das „falsche Signal“. Der Christdemokrat verwies ebenso wie die Verwaltung auf die vielfältigen Aktivitäten, die in der Stadt bereits vorangetrieben werden. Arno Krämer wählte einen anderen Ansatz: „Das Verhalten der Freudenberger Bürger ist noch nicht reif“, stellte der SPD-Mann fest. Klimaschutz sei noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen, „da werden wir als Freudenberger nicht ernst genommen, wenn wir gar nicht dahinter stehen und nur ein Stück Papier in die Welt setzen“, führte er aus. Krämers Fazit: „Die Resolution ist inhaltlich richtig, aber für Freudenberg das falsche Signal.“

Christiane Berlin hätte es dagegen gerne gesehen, den „Klimaschutz auf eine andere Ebene zu hieven“. Dennoch, auch wenn Freudenberg weiterhin ohne formellen Klimanotstand auskommen will: Daran, dass der Schutz von Natur und Umwelt künftig an erster Stelle der Kommune stehen soll, ließ der Fachausschuss fraktionsübergreifend keinen Zweifel aufkommen. Politik und Stadtverwaltung werden sich in Zukunft an diesen Worten messen lassen müssen.

Auszug aus der Siegener Zeitung vom 11.9.2019

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