Demokratie lohnt sich

Ehrenamtliche politische Mitarbeit

„Warum sollte ich mir das denn antun?“ Ein Satz den Christiane Berlin, Fraktionssprecherin des Grünen Ortsverbandes Freudenberg schon oft gehört hat, wenn es um ehrenamtliches politisches Engagement geht. Und dennoch ist diese Arbeit wichtig und lohnt sich, sagt Berlin.

Politikverdrossenheit – auch in Freudenberg kein unbekanntes Thema. Erfasst werden mit diesem Begriff gleich mehrere Facetten. Auf der einen Seite wird die ablehnende, negative Haltung und Einstellung gegenüber der Politik sowie gegenüber politischen Akteuren ausgedrückt. Auf der anderen Seite aber auch das zunehmende Desinteresse an politischen Sachfragen oder der Politik im allgemeinen. Ein Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen, Parteien und gegenüber dem System der Demokratie insgesamt sind häufig ebenfalls damit verbunden.

Wen wundert es da, dass es immer schwieriger wird, Bürgerinnen und Bürger für ehrenamtliches politisches Engagement zu gewinnen? Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Berlin hat sich zu diesem Thema Gedanken gemacht: „In einer kleinen Stadt wie Freudenberg ist es oft schwer, engagierte Bürgerinnen und Bürger zu finden, die bereit sind, sich ehrenamtlich politisch zu engagieren“. Oft werde dieses Engagement als Selbstdarstellung oder Profilierungsdrang missverstanden oder mit den Worten „Warum sollte man sich das denn antun?“ bemitleidet, so Berlin weiter.

„Aber ohne politisch mitdenkende und mithandelnde Ideengeber und Beobachter gibt es für unsere Verwaltung keine neuen Impulse und letztendlich auch keine Kontrolle mehr“, ist sich die Grünen-Politikerin sicher. Nur durch diese politische Arbeit werde Demokratie ermöglicht und geschützt.

„Außerdem macht Kommunalpolitik auch Spaß“, sagt Christiane Berlin. Man treffe sich mit Mitbürgern und spreche über Themen, die vor Ort wichtig seien und deren Fortschritte und Auswirkungen man direkt verfolgen könne. Man mache sich gemeinsam Gedanken, wie Missstände verbessert werden könnten und finde in der Diskussion ganz neue Ideen und Möglichkeiten. Daneben erfahre man oft von neue Planungen und Entwicklungen sehr früh und könne dann Einfluss nehmen, zählt die Erzieherin auf.

„Wir würden uns wünschen, dass viel mehr Bürgerinnen und Bürger den Weg in die Kommunalpolitik finden würden“, sagt Christiane Berlin und spricht damit wohl so manchem ihrer Kollegen aus dem Herzen. Dabei sei es nicht unbedingt notwendig, in eine der Parteien einzutreten und regelmäßig mitzuarbeiten. Die Volksvertreter freue es schon, wenn auch nur sporadisch Besuche stattfänden, um ein besonderes Anliegen vorzutragen oder um Neues zu erfahren.

„Wer sich immer nur auf andere Menschen verlässt und erwartet, dass diese schon das Richtige tun, könnte eines Tages feststellen, dass diese überlastet sind und waren. Wir sollten frühzeitig dafür werben, die ehrenamtliche politische Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen, damit sich einzelne nicht überfordert fühlen“, lautet der Appell der Grünen-Fraktionssprecherin an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Unsere Ratsmitglieder Frank Schuster, Eberhard Schrey und Christiane Berlin (v. l.)

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