Rede von Christian Hombach, Sprecher des Stadtverbands von Bündnis 90 / Die Grünen, gehalten am 14.10.2017 beim Kameradschaftsabend der Alcher Feuerwehr:
(Nicht alles in dieser Rede ist ernst gemeint. :-))
Sehr geehrter Herr stellvertretender Stadtbrandinspektor Maik Rother, lieber Heiko, liebe Kameradinnen und Kameraden,
meine Frau Svenja und ich freuen uns sehr, dass wir wieder eure Gäste sein dürfen. Eigentlich müsste es ja umgekehrt sein: Wir müssten euch einladen und beköstigen, um für euren so wertvollen Dienst zu danken, den ihr für Alchens Bürgerinnen und Bürger leistet. Eure Selbstlosigkeit beim Ausfüllen des lebenswichtigen Ehrenamts der Brandbekämpfung und Lebensrettung ehrt euch zusätzlich. Dafür unseren herzlichen Dank!
Das mindeste, dass die Politik, die Verwaltung aber auch die Wehrführung für euch tun können, ist sicherzustellen, dass ihr gut ausgerüstet seid.
In Alchen haben die Kameradinnen und Kameraden mit Unterstützung des Fördervereins bereits vieles in Eigenregie bewerkstelligt, zum Beispiel die Renovierung des Feuerwehrgerätehauses und sogar die Anschaffung einer Abgasabsauganlage. Eigentlich eine Pflichtaufgabe der Kommune.
Wie dem auch sei: Was vergangen ist, ist vergangen und als Politiker kann ich dazu nur noch sagen: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“
Doch nun gilt es, nach vorne zu schauen. Die Alcher Feuerwehr, die im übrigen eine vorbildliche Jugendarbeit innerhalb der Stadt Freudenberg leistet, braucht vor allem aus Sicherheitsgründen zwingend ein neues Feuerwehrgerätehaus.
Löschgruppenführer Heiko Keune wollte unbedingt, dass dies in den neuen Brandschutzbedarfsplan aufgenommen wird. Wie ich hörte, soll bei den Besprechungen zwischen Löschgruppenführern und der Wehrführung so dicke Luft geherrscht haben, dass das Tragen von umluftunabhängigem Atemschutz angeordnet wurde.
Doch das hatte sich direkt wieder erledigt, denn alle Anwesenden hatten ja mindestens den F3-Lehrgang absolviert und waren somit resistent gegen jegliche schlechte Luft. In Fachkreisen spricht man von sogenannten Cordel-Atmern.
Nach kontroversen Diskussionen zwischen allen Verantwortlichen ist es zumindest gelungen, den Neubau als perspektivisches Ziel in den neuen Brandschutzbedarfsplan aufzunehmen. Ich erwarte, dass dieses Vorhaben zielgerichtet weiterverfolgt wird. Keinesfalls dürfen finanzielle Gründe über dem Schutz von Leib und Leben stehen!
Doch will ich die positiven Entwicklungen nicht verschweigen. Die Sicherheit wurde erhöht. Damit niemand mehr Angst haben muss, beim Anlegen der Dienstkleidung von einem rückwärts fahrenden LF 10 überrollt zu werden, wird das Fahrzeug künftig erst drei Meter vorgefahren, so dass alle genügend Platz und Sicherheit zum Umziehen haben.
Pech für die Kameradinnen und Kameraden, die dann erst eintreffen und wegen des mitten auf der Straße stehenden Löschfahrzeugs im Stau stehen.
Außerdem sollen die Kameradinnen und Kameraden jetzt persönliche Parkplätze mit Namensschild bekommen. Das ist Teil der Wertschätzungs-Kampagne der Stadtverwaltung. Welcher Feuerwehrmann in der näheren Umgebung kann schon von sich sagen, seinen namentlichen eigenen Parkplatz zu haben?
Bei der Abschlussübung vor zwei Wochen sollten die neuen Regeln zum ersten Mal angewandt werden. Die Truppe konnte trotz frühzeitiger Alarmierung erst eine Viertelstunde später ausrücken. Wie ist das passiert: Die meisten Kameradinnen und Kameraden waren frühzeitig am Gerätehaus. Wer nicht kam, war der Maschinist Andreas Duchardt.
Der war zwar fast genau so früh am Parkplatz wie die anderen. Doch sein persönlicher Parkplatz mit Namensschild war zugeparkt, ausgerechnet vom Brandinspektor/Löschgruppenführer, der sich dieses Mal zu fein war, die Löschgruppe zu führen und stattdessen Vorträge hielt. Was also tun? So kreuz und quer parken wie bisher? Wo doch die Bürgermeisterin zuschaute? Nein, Ordnung muss sein, dachte sich Andreas und da er ein Mann der Tat ist, schritt er entschlossen in Richtung Gerätehaus.
Um verschlossene Autos und andere Türen zu öffnen, hat die Feuerwehr Universalschlüssel, die zu jedem Schloss passen. Andreas lief also zum Feuerwehrgerätehaus und holte seinen Universalschlüssel Größe 45.
Dann nahm er Anlauf und ließ frische Luft durch die Scheibe der Fahrertür. Nun konnte er den Wagen seines Vorgesetzten umrangieren und schließlich sein eigenes Fahrzeug ordnungsgemäß einparken. Erst danach konnte der Maschinist das LF 10 vorfahren und die anderen waren endlich so weit, ihre Dienstkleidung anzulegen.
Der Wohnzimmerbrand, zu dem die Wehr gerufen wurde, hatte sich zwischenzeitlich ganz ordentlich entwickelt. Entsprechend länger dauerten die Nachlöscharbeiten im Gerätehaus.
Fazit: Manche gut gemeinte Idee verdient es, mit dem Stiefel bearbeitet zu werden. Na dann, Prost!
Wie üblich wurden auch in diesem Jahr Ehrungen und Beförderungen vorgenommen:
Befördert wurden zum Feuerwehrmann Tim Groß und Niklas Thönelt.
Fabian Hein nennt sich ab sofort Oberfeuerwehrmann.
Auf ein 25-jähriges Dienstjubiläum kann Sebastian Heeger zurückblicken.
Helmut Bäumer wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Später gab es tiefe Einblicke in das Leben der Feuerwehrleute, z. B. wie es ist, nachts zu einem Feuer 4 gerufen zu werden. Zudem wurde DIE Lösung für das Platzproblem im Feuerwehrgerätehaus präsentiert: Ein aufblasbares LF!
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